Ernährung
High Protein Produkte im Check: Was wirklich hilft – und was nur Marketing ist

Susanna Fuhrmann
22.7.2025
Lesezeit:
6 Minuten
Proteinhype überall – aber was steckt wirklich dahinter?
Sie stehen im Supermarkt und greifen zu einem Protein-Pudding. 20 g Eiweiß, wenig Zucker, tolles Packaging – klingt nach der perfekten Fitness-Snack-Alternative. Doch brauchen Sie das wirklich? Und sind diese Produkte immer so gut, wie sie scheinen?

In diesem Artikel erfahren Sie, welche High Protein Produkte wirklich sinnvoll sind, welche reinem Marketing entspringen und worauf Sie achten sollten, um Ihrer Gesundheit und Ihren Zielen wirklich etwas Gutes zu tun.
Was sind High Protein Produkte eigentlich?
Als High Protein Produkte gelten Lebensmittel, die pro 100 g oder 100 ml mindestens 20 % ihrer Energie aus Protein beziehen – oder mindestens 10 g Eiweiß pro Portion liefern. Darunter fallen:
- Proteinriegel und -shakes
- Proteinjoghurts und -puddings
- Eiweißbrot und Proteinpasta
- High Protein Eissorten
- Snacks wie Chips oder Cracker mit erhöhtem Eiweißanteil
Doch nicht alle sind automatisch gesund – auch wenn das Label „Protein“ das suggerieren mag.
Warum Protein wichtig ist – und wie viel Sie wirklich brauchen
Protein ist ein lebenswichtiger Makronährstoff. Es liefert die Bausteine für Muskeln, Organe, Enzyme und das Immunsystem. Studien zeigen, dass eine proteinreiche Ernährung bei folgenden Zielen hilfreich ist:
- Muskelaufbau und -erhalt: Besonders im Krafttraining essenziell.
- Sättigung und Gewichtsregulation: Protein hält länger satt als Fett oder Kohlenhydrate.
- Regeneration: Besonders nach Training oder Krankheit.
- Erhalt der Muskelmasse im Alter: Sarcopenie (Muskelschwund) beginnt schon ab 30.
Die empfohlene tägliche Proteinzufuhr liegt laut DGE bei 0,8 g pro kg Körpergewicht – doch Sportler oder Personen in einer Diät profitieren oft von 1,4 bis 2,0 g pro kg.
Die Wahrheit hinter den beliebtesten High Protein Produkten
Proteinshakes & Pulver
Pro: Praktisch, gut dosierbar, hohe biologische Wertigkeit (besonders Molkenprotein/Whey)
Contra: Häufige Zusatzstoffe, Süßstoffe, bei Überkonsum: Belastung für Nieren (v. a. bei Vorerkrankungen)
Fazit: Sinnvoll nach dem Training oder bei erhöhtem Bedarf – aber kein Muss für jeden Tag.
Proteinriegel
Pro: Schneller Snack, oft gute Makros (viel Eiweiß, wenig Zucker)
Contra: Viele enthalten Palmöl, künstliche Aromen, Polyole (können Blähungen und Durchfall verursachen)
Fazit: Besser als ein Schokoriegel – aber nicht immer magenfreundlich. Auf Inhaltsstoffe achten.
Proteinpudding & -joghurt
Pro: Lecker, sättigend, oft fettarm
Contra: Künstlicher Geschmack, oft Süßstoffe wie Sucralose oder Acesulfam K
Fazit: Gute Alternative zu klassischen Desserts – in Maßen genießbar.
Eiweißbrot
Pro: Höherer Eiweißanteil als normales Brot, oft weniger Kohlenhydrate
Contra: Oft stark verarbeitet, mit minderwertigen Proteinen (z. B. Weizengluten) und Zusatzstoffen
Fazit: Kann sinnvoll sein – aber Vollkornbrot mit Quark oder Hüttenkäse ist oft die bessere Wahl.
Proteinpasta
Pro: Mehr Eiweiß als normale Nudeln, häufig aus Hülsenfrüchten
Contra: Teurer, Geschmack gewöhnungsbedürftig
Fazit: Gute Low Carb Alternative – vor allem aus Linsen oder Kichererbsen.
High Protein Eis, Chips & Co.
Pro: Befriedigt Lust auf Süßes oder Herzhaftes mit mehr Eiweiß
Contra: Gesundheitlicher Mehrwert oft gering, viele Zusatzstoffe, teuer
Fazit: „Fitness-Snack“ oft nur im Namen – besser auf ganze, natürliche Lebensmittel setzen.
Marketing oder Mehrwert? So erkennen Sie wirklich gute Produkte
Viele Proteinprodukte suggerieren: „Wer fit sein will, braucht mich.“ Doch das stimmt nicht pauschal. Achten Sie beim Einkauf auf diese Punkte:
Gute High Protein Produkte…
- liefern mind. 10–20 g Eiweiß pro Portion
- basieren auf hochwertigen Proteinquellen (z. B. Whey, Casein, Soja, Lupine, Erbse)
- enthalten wenig Zucker (<5 g/100 g)
- kommen mit wenigen Zusatzstoffen aus
Warnsignale sind…
- lange Zutatenlisten mit E-Nummern
- billige Proteinquellen wie Weizengluten oder Kollagen
- viele Zuckeralkohole (z. B. Maltit, Sorbit – können Verdauungsprobleme auslösen)
- unrealistische Versprechen („Schlankmacher“, „muskelaufbauend ohne Training“)
Nur weil Protein draufsteht, ist es nicht automatisch gut für Sie. Die Qualität zählt – nicht das Label.
Wann High Protein Produkte wirklich sinnvoll sind
Nicht jeder braucht Proteinpulver oder Pudding. Doch es gibt Situationen, in denen Proteinprodukte Vorteile bringen können:
- Unterwegs und wenig Zeit für Mahlzeiten
- In Diätphasen zur besseren Sättigung
- Bei veganer Ernährung zur Sicherung der Eiweißzufuhr
- Im Alter zur Erhaltung der Muskulatur
- Nach dem Training zur schnellen Regeneration
In diesen Fällen können gezielt eingesetzte Proteinprodukte den Alltag erleichtern – sofern sie gut gewählt sind.

Natürliche Alternativen mit hohem Proteingehalt
Wenn Sie lieber auf unverarbeitete Lebensmittel setzen möchten, bieten sich diese natürlichen Eiweißquellen an:
- Tierisch: Magerquark, Hüttenkäse, Eier, Hähnchenbrust, Lachs, Thunfisch
- Pflanzlich: Linsen, Kichererbsen, Tofu, Tempeh, Edamame, Quinoa, Haferflocken
- Snacks: Geröstete Kichererbsen, Nüsse in Maßen, Protein-Cracker aus Hülsenfrüchten
Diese Optionen sind oft günstiger, nachhaltiger und liefern zusätzlich Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe.
Die Schattenseiten: Wann zu viel Protein problematisch wird
Ein Zuviel an Protein kann – besonders über Nahrungsergänzungsmittel – auch Risiken bergen:
- Nierengesundheit: Bei bestehenden Erkrankungen Vorsicht, auch wenn gesunde Nieren viel verkraften.
- Mangel an Vielfalt: Wer zu einseitig isst (z. B. ständig nur Riegel & Shakes), verpasst andere wichtige Nährstoffe.
- Verdauungsbeschwerden: Zu viele Polyole oder Whey-Produkte führen bei manchen zu Blähungen.
- Versteckte Kalorien: „Protein“-Produkte sind nicht automatisch kalorienarm – gerade bei Riegeln, Chips & Co.
Protein ist wichtig – aber Qualität und Kontext zählen
High Protein Produkte können eine sinnvolle Ergänzung sein – aber sie ersetzen keine ausgewogene Ernährung. Wer bewusst auswählt, profitiert von besserer Sättigung, Muskelaufbau und Regeneration. Wer blind dem Marketing folgt, greift schnell zu überteuerten, überverarbeiteten Produkten mit fraglichem Nutzen.
Stellen Sie sich bei jedem Produkt die Frage: Bringt es mir wirklich einen Vorteil – oder kaufe ich nur ein gutes Gefühl?
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